Herausforderung neue Krankenhausplanung

Wir garantieren die Ausrichtung an der Weiterbildungsordnung

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Dr. med. Anja Mitrenga-Theusinger

Von Dr. med. Anja Mitrenga-Theusinger

Die zunehmend schwieriger werdenden Rahmenbedingungen des deutschen Gesundheitswesens erfordern eine kluge und weitsichtige ärztliche Vertretung. Das gilt insbesondere bei der Krankenhausplanung. Ärztlicher Sachverstand und medizinische Qualitätskriterien sind ausschlaggebend.

Die Ärztekammer Nordrhein steht für ärztliche Selbstverwaltung, indem sie sich für die Belange von gut 69.000 Ärztinnen und Ärzten in Nordrhein einsetzt. Dabei werden die Themenfelder immer mannigfaltiger und komplexer. Gleichzeitig hat die Kammer auch die gesundheitliche Versorgung von gut zehn Millionen Bürgern im Blick. 

Im Dialog mit Parlamenten, Parteien, Ministerien und Medien vertritt die Ärztekammer Nordrhein die Ärzteschaft nach außen. Dank ihrer Kompetenz in medizinischen und gesundheitspolitischen Fragen schafft sie sich in Stellungnahmen zu Gesetzentwürfen, Verordnungen und Ministerialerlassen einflussreich und fachkundig Gehör. 

Wir engagieren uns für sinnvolle Weiterentwicklung der medizinischen Versorgungsstrukturen

Als Delegierte des Marburger Bundes NRW/RLP engagieren wir uns in der Ärztekammer für eine sinnvolle Weiterentwicklung der medizinischen Versorgungsstrukturen bei immer knapper werdenden Ressourcen, die der Diagnostik und Therapie von Patienten überhaupt noch zur Verfügung stehen. 

Die beiden Ärztekammern in NRW haben die Neuaufstellung des neuen Krankenhausplans seit 2019 sehr aktiv begleitet, indem sie sich maßgeblich in die Erstellung der jetzigen Systematik eingebracht haben. Ohne die Ärztekammern wäre es nicht zu der Ausrichtung an der Weiterbildungsordnung gekommen! Das Zusammenspiel von Strukturmerkmalen und medizinischen Qualitätskriterien ist durch ärztlichen Sachverstand beeinflusst worden, absehbare Umsetzungsprobleme sind diskutiert worden. 

Ziel des nordrhein-westfälischen Gesundheitsministeriums war es, zukünftig flächendeckend gute Qualität in der medizinischen Versorgung besser auf den eigentlichen Bedarf auszurichten. Dass dies zu einer weitreichenden Veränderung der Krankenhauslandschaft führen würde, muss allen Beteiligten klar sein. Dafür gab es bei allen Beteiligten breiten Konsens. 

Ärztinnen und Ärzte vor Ort müssen die Planungen mitgestalten

Schon jetzt, ohne das Inkrafttreten von Feststellungsbescheiden – auf die wir auch noch bis Ende 2024 warten werden – führt der Zentralisierungsgedanke, der dem Plan zugrunde liegt, zu Veränderungen bis hin zum Wegfall von Abteilungsstrukturen. Umso wichtiger ist es, dass diese Planungen durch Ärztinnen und Ärzte vor Ort mitgestaltet werden. 

In den Ärztekammern werden diese Prozesse entscheidend vom Einfluss der gewählten Marburger-Bund-Delegierten begleitet. Sie müssen dafür sorgen, dass medizinisch hochwertige und vor allem menschliche Patientenversorgung nicht angesichts ökonomischer Zwänge immer mehr in den Hintergrund gerät. Hier muss klarer denn je unser Credo lauten, dass die Qualität der Behandlung der Patienten im Krankenhaus am stärksten von der Weiterbildungsqualifikation und Zahl beschäftigter Ärztinnen und Ärzte abhängig ist. 

Infolgedessen brauchen wir für Ärzte festgeschriebene Personalbemessungen, aus denen hervorgeht, wie viele Ärzte für das Ausweisen einer Fachabteilung mindestens erforderlich sind. So funktioniert aktive Qualitätssicherung und die liegt uns in der Ärztekammer Nordrhein seit Langem besonders am Herzen! 

Die Krankenhauskommission unserer Ärztekammer bringt differenzierte Kenntnisse über medizinische Sachverhalte in Diskussionen mit dem Gesundheitsministerium über die Bedarfsplanung und strukturelle Entscheidungen im stationären Bereich und in der Notfallversorgung ein. Auch Themen wie Investitionsfinanzierung, Einzelförderung, Zentrenbildung sind von uns konstruktiv und mit entsprechender Sachkenntnis beeinflusst worden. 

Das geht zukünftig nur, wenn wir als Marburger Bund weiter aktiv berufspolitischen Einfluss nehmen und die Interessen angestellter und beamteter Ärztinnen und Ärzte vertreten! Um unsere gemeinsamen Interessen und Ziele in der nächsten Amtsperiode in die Ärztekammer einfließen lassen zu können, brauchen wir einen starken Marburger Bund. 

In einer herausfordernden Zeit mit schwierigen politischen Rahmenbedingungen müssen wir unser eigenes Engagement verstärken, damit wir im Sinne unserer Patientinnen und Patienten die Strukturen in den Krankenhäusern selbst beeinflussen können. Mit Ihrer Stimme für die Listen des Marburger Bundes legen Sie das Fundament für unseren gemeinsamen Erfolg in den nächsten fünf Jahren. 

Zur Autorin:

Dr. med. Anja Mitrenga-Theusinger

Chefärztin und medizinische Geschäftsführerin am Klinikum Leverkusen. Mitglied im Vorstand der Ärztekammer, Vorsitzende der MB-Fraktion in der Kammerversammlung, Vorsitzende der AEKNO-Krankenhauskommission.