Qualität durch bestmögliche Qualifikation

Wir wollen die Weiterbildung kontinuierlich verbessern.

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Prof. Dr. med. Hansjörg Heep

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Prof. Dr. med. Hansjörg Heep

Von Prof. Dr. med. Hansjörg Heep und Dr. med. Sven Dreyer 

Schon seit Hippokrates bilden Ärztinnen und Ärzte ihren Nachwuchs aus. Heute findet Weiterbildung in Kliniken, in MVZ oder in Praxen statt. Von diesem Privileg rücken wir nicht ab. Als Marburger Bund ist es unser vornehmliches Ziel, die Qualität der Weiterbildung zu sichern und gleichzeitig die Inhalte vernünftig zu gestalten.

Wir lassen Weiterzubildende nicht alleine und wollen hohe Qualität durch eine optimale Qualifikation. Die ärztliche Weiterbildung ist eine der wichtigsten Aufgaben der Ärztekammer Nordrhein. Unsere Ärztekammer ist zuständig für die Zulassung der Weiterbildungsstätten, für die Vergabe der Weiterbildungsbefugnisse an Ärztinnen und Ärzte sowie für die Überprüfung der Einhaltung einer strukturierten und qualitätsvollen Weiterbildung. Sie organisiert die Facharztprüfungen, die als kollegiales Gespräch unter Ärztinnen und Ärzten durchgeführt werden.

Weiterbildung ist für alle Beteiligte eine stete Herausforderung und zugleich eine unverzichtbare Investition in die medizinische Zukunft, um eine ausgezeichnete Patientenversorgung sicherzustellen. Weiterbildung darf nicht vor den Entwicklungen der Medizin haltmachen. Medizinischer Fortschritt führt zu Verschiebungen von Inhalten zwischen den Gebieten und zur Entstehung neuer Bezeichnungen. 

Wir setzen in der Weiterbildung auf Kompetenzen

So war die alte WBO an ihre Grenzen gestoßen. Richtzahlen waren längst nicht mehr erreichbar, da die Spezialisierung vorangeschritten ist. Die auf dem Deutschen Ärztetag vom Marburger Bund maßgeblich mitgestaltete neue Musterweiterbildung haben wir in Nordrhein als einer der ersten Kammern bereits seit 2020 umgesetzt. Wir setzen nun auf Kompetenzen. 

Weiterbildung ereignet sich aber nicht zufällig: Weiterbildungsbefugte müssen ihren Assistenzärzten im ärztlichen Alltag eine strukturierte Weiterbildung und hohe Qualität anbieten. Der ökonomische Druck in Kliniken darf nicht dazu führen, dass Weiterbildung vernachlässigt wird. Wir wissen, dass Weiterbildung in den DRG-Pauschalen nicht berücksichtigt ist und pochen deshalb bei der Politik beharrlich auf Änderungen. 

Kultur der Wertschätzung ist unverzichtbar

Weiterbildungsbefugte sind persönlich gefordert. Sie müssen auf junge Kolleginnen und Kollegen mit einer Kultur der Wertschätzung eingehen, motivieren, Vorbilder im menschlichen Umgang sein. Gute Arbeit kann nur im guten Team stattfinden! Der Marburger Bund fordert eine Arbeitskultur, in der Offenheit und Teamgeist herrschen. Überholte hierarchische Strukturen müssen aufgebrochen werden. 

Wenn die Verhältnisse vor Ort nicht unsere Ansprüche erfüllen, kümmern wir uns in einem konstruktiven Dialog mit allen Beteiligten darum. Wir nehmen die Kritik der Weiterzubildenden bei der Evaluation auf. Damit übernehmen wir Verantwortung. 

Aber auch Weiterzubildende stehen in der Pflicht: Sie sollen nach unserer Überzeugung eine gute und planbare Weiterbildung einfordern. Weiterzubildende brauchen ausreichende Freiräume, um komplexe Inhalte, Kenntnisse und Fertigkeiten zu erlernen und Erfahrungen zu sammeln. 

Junge Ärztegeneration benötigt mehr Flexibilität und Planungssicherheit

Weiterbildung muss den besonderen Bedürfnissen der jungen Ärztegeneration mit ihrem vernünftigen Anspruch an eine ausgewogene Balance zwischen dem Berufs- und Familienleben gerecht werden. Gerade junge Eltern benötigen mehr Flexibilität und Planungssicherheit in ihrer ärztlichen Weiterbildung. Dafür machen wir uns als Marburger Bund in der Ärztekammer stark. Aber nur mit einem starken Marburger Bund in der Kammerversammlung können wir diese Interessen für Sie vertreten. 

Gerade beim Thema Weiterbildung ist zu berücksichtigen, dass nur der Marburger Bund im Ärzteparlament die Interessen junger Ärztinnen und Ärzte vertritt, niemand sonst! Niedergelassene setzen andere Schwerpunkte. Wir möchten erinnern, dass wir eine untertarifliche Bezahlung ambulanter Weiterbildung verhindert haben. Weiterbildung darf in Praxen oder MVZ nicht schlechter bezahlt werden als in Kliniken. 

Was ist vorbildlich? Der MB-Arbeitskreis „Junge Ärztinnen und Ärzte“ hat das „Gütesiegel für gute Weiterbildung im Krankenhaus“ ins Leben gerufen. Wir nehmen in interessierten Fachabteilungen die Weiterbildung unter die Lupe. Ein spezieller Fragebogen wurde entwickelt, nach dessen Auswertung und dem Erreichen der hohen Qualifikationshürde eine Visitationskommission bestehend aus Kolleginnen und Kollegen zusammen mit hauptamtlichen Vertretern die Situation vor Ort bespricht und bewertet. Die Verleihung des Gütesiegels soll Kolleginnen und Kollegen in Weiterbildung eine Orientierung geben. Damit wir unsere Überzeugungen weiterhin in der Ärztekammer Nordrhein umsetzen können, benötigen wir Ihre Stimme für die Listen des Marburger Bundes.

Zu den Autoren: 

Prof. Dr. med. Hansjörg Heep

Mitglied im Vorstand der Ärztekammer Nordrhein, der Kammerversammlung und Vorsitzender des ständigen Ausschusses Ärztliche Weiterbildung.

Dr. med. Sven Dreyer

Erster Stellvertretender Vorsitzender des Marburger Bundes NRW/RLP, Mitglied im Vorstand der Ärztekammer Nordrhein, der Kammerversammlung und 1. Vorsitzender der Weiterbildungskommission.